Warum es okay ist, sich für Briefings bezahlen zu lassen.

Autor: David

Es gab für mich schon immer viele Gründe, die dagegen sprechen, sich für Briefings bezahlen zu lassen. Oftmals mache ich dabei ja nicht viel anderes, als mir von der Kundschaft Informationen für ein kommendes Projekt abzuholen. Warum sollte ich dafür eine Rechnung stellen?
Inzwischen habe ich gelernt: Das ist okay. Du bist nicht unfair, nur weil du deiner Kundschaft die ersten Treffen und Briefings verrechnest. Im Gegenteil. Wichtig ist lediglich, dass du dies von Beginn an so kommunizierst.

1. Es ist nicht «nur ein Gespräch».

Das Best-Case-Szenario: Man sitzt an einem Tisch, möglicherweise werden Kaffee und Kekse serviert. Der Mensch dir gegenüber ist charmant und freundlich. Das Briefing gestaltet sich harmonisch. Es fühlt sich ein bisschen an wie Freizeit. Aber das täuscht. Irgendwann wurde mir klar: In diese Treffen fliesst mein ganzes Wissen und Können, ja, meine ganze Erfahrung mit rein. Selbst wenn ich “nur” an einem Zmitagessen sitze: Der eigentliche Grund fürs Treffen ist immer professionell. Hinzu kommt: Wenn du von Beginn an sagst, dass Briefings kosten, werden du und deine Arbeit sofort ganz anders wahrgenommen.

2. Deine Zeit ist wertvoll.

Wer selbständig arbeitet, gewinnt viele Freiheiten. Das war einer der Gründe, warum ich mich dafür entschieden habe. Aber: Man geht auch Risiken ein. Dazu zählen etwa eine von Zeit zu Zeit unsichere Auftragslage, aber auch fehlende Unterstützungsleistungen. Diese Risiken gehören zu deiner Person - und sie sind wertvoll. 

3. Du bist ein Profi.

Ich muss es mir selber immer wieder mal sagen: Egal, wieviel Spass es mir macht, kreativ zu arbeiten, ich bin ein Profi! Beyoncé liebt es ja auch, ihre Lieder zu singen und darf trotzdem mehr als nur Spesen verrechnen. Und Brad Pitt kriegt manchmal Geld nur schon dafür, wenn er an einer Party erscheint. Bei gewissen Freelancenden in der Kreativbranche ist es so, dass sie generell 10-20 Prozent des Gesamtprojektaufwandes für Sitzungen, Workshops und, eben, Briefings verbuchen. Fair enough.

4. Briefings gehören zum anstrengendsten Teil des Freelancens.

Und das ist gar nicht böse gemeint. Doch Sitzungen sind selten die erfreulichsten Stunden des Arbeitslebens. Das gilt bei der Festanstellung im hierarchisch organisierten Betrieb sowieso, aber auch beim Freelancen. Ich mache die folgende, sehr einfache Rechnung: Was Potential für Ärger und Langeweile bietet, soll vergütet werden.