Welcher Freelancer-Ferientyp bist du?

Autorin: Nicole

Ferien machen als Freelancer:in – geht das? Die Antwort lautet: Ja! Und nein! Klingt kompliziert? Ist es auch. Denn obwohl jede festangestellte Freundin und jeder festangestellte Onkel davon überzeugt ist, dass du ohnehin ein Schoggileben führst, weil du auch mal spontan an einem Montagmorgen liegen bleiben kannst – so wirklich freinehmen, ja sogar Ferien planen, ist als Freelancer:in eine hohe Kunst.

Covid-19 hat das – wie könnte es anders sein – nur noch schlimmer gemacht. Denn Selbstständige scheinen sich plötzlich in zwei Lager aufgeteilt zu haben: Jene, die aufgrund der Krise überhaupt keine Arbeit mehr haben und deshalb nicht an Ferien denken können. Und jene, die sich vor Arbeit kaum mehr retten können und deshalb ebenfalls nicht an Ferien denken können.

Schlecht ist beides. Denn pausenlos durchzuackern, schlägt zuerst aufs Gemüt, später auf die Motivation, dann auf die Arbeitsleistung. Wenn du irgendwann vor dem Schirm sitzt und «Burnout Selbsttest» googlest, weisst du, dass etwas gehörig schief gelaufen ist.

Und trotzdem: So richtige Ferienexpert:innen scheint es trotz aller Digital Nomads, die mit ihren Laptops auf Bali in der Hängematte liegen und das auf Instagram allen unter die Nase reiben, nicht zu geben. Oder etwa doch? Welcher Ferientyp bist eigentlich du?

1. Das Greenhorn

Endlich hast du alle Aufträge geschafft, deine Spesenzetteli im Buchhaltungsprogramm erfasst und deine Laptoptastatur geputzt. Ferien ahoi. Just in diesem Moment kommt eine E-Mail: «Hätten Sie nächste Woche Zeit…». Das Greenhorn gibt widerstandslos den Kampf auf, sagt zu und streicht die Ferien aus dem Kalender und dem Gedächtnis.

2. Nicht-ohne-mein-Laptop-Freelancer:in

Du schaffst es zwar in die Ferien, deinen Laptop würdest du aber niemals zu Hause lassen. Schliesslich kann man morgens um 6 Uhr aufstehen und während der Partner oder die Freundin noch schläft, einige E-Mails abarbeiten. Und wer braucht überhaupt acht Stunden Schlaf? Nachts lässt sich doch easy noch der eine oder andere Auftrag erledigen.

3. Die Fatalist:innen

Du planst Ferien, du machst auch Ferien, du sagst deswegen aber bestimmt keinen Auftrag ab. Das Resultat: Davor und danach arbeitest du wie ein:e Bekloppte:r, um alle Deadlines zu schaffen. Die erste Hälfte der Ferien musst du dich folglich erst einmal von den Nachtschichten erholen; die zweite Hälfte bist du damit beschäftigt, deine Panikattacken zu bewältigen, die du beim Anblick deiner vollen Nach-Ferien-Agenda bekommst.

4. Der OoO-Champion

Herzliche Gratulation! Du hast es geschafft. Du planst nicht nur Ferien und ziehst sie durch, du schreibst sogar eine Out-of-Office-Benachrichtigung und zeigst der Welt und allen anderen Selbstständigen, wie es eigentlich gehen würde. Toll! Weiter so! Wie zum Teufel schaffst du das nur? (Hinweise bitte an contact@wetalents.net)


Tipps: So gelingen Ferien auch als Freelancer:in

- Plane voraus: Am besten planst du deine Ferien schon weit im Voraus. So kannst du Grossprojekte strategisch geschickt terminieren. Verlängerte Wochenenden etc. lassen sich hingegen spontan in kleine Lücken in der Auftragsagenda quetschen.

- Geld sparen: Unbezahlte Ferien kosten Geld. Gut also, wenn du das in deine Honorarberechnung einfliessen lässt und entsprechend ein Ferienkonto einrichtest.

- Kund:innen informieren: Informiere deine Kundschaft frühzeitig über deine Abwesenheit. Du wirst sehen, die meisten Festangestellten können damit relativ gut umgehen. Sie machen schliesslich selbst mindestens vier Wochen Ferien im Jahr.

- Hol dir Hilfe: Du musst nicht alles alleine schaffen. Such dir eine zuverlässigen Freelancer-Kollegin, die dich während deiner Abwesenheit vertritt. Netter Nebeneffekt: Du wirkst dadurch sogar noch unglaublich professionell.

- Bleib gesund: Denk daran, dass Zeit zum Abschalten kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist, um psychisch gesund zu bleiben und langfristig gute Leistungen zu erbringen.